Nur scheinbar Stein: Sanierung der Zinkfiguren am HB Zürich

07.08.2020

Den markanten Sandsteinbau des Zürcher Hauptbahnhofs schmücken verschiedene Figuren, darunter mehrere aus Zink. In enger Zusammenarbeit mit anderen Fachleuten sorgten wir dafür, dass die Figuren nach der Sanierung des Bahnhofs wieder in neuem Glanz erstrahlen.

Bilder: Diese Bilder dürfen ausschliesslich im Zusammenhang mit einem Bericht über das Projekt verwendet werden.

Der Zürcher Hauptbahnhof ist ein Kulturgut von nationaler Bedeutung. Die SBB trägt entsprechend Sorge dazu, weshalb sie ihn von 2018–2023 generalsaniert. Scherrer Metec durfte verschiedene Spenglerarbeiten ausführen. Unter anderem erhielt das Unternehmen den Auftrag, fünf Fassadenfiguren aus Zink zu restaurieren: die Dreiergruppe um die Helvetia über dem Hauptportal sowie zwei Engelfiguren, die auf den Giebelecken an der Stirnseite der Bahnhofhalle stehen.

Mit Teamwork zu guten Lösungen

Es galt nicht nur, die Zinkstruktur zu restaurieren, sondern die Figuren sollten auch einen neuen Anstrich bekommen. Ursprünglich waren sie im Farbton des Sandsteins gestrichen worden, damit sie sich harmonisch in das Fassadenbild integrierten. Dieser Effekt sollte wieder erreicht werden, wofür Scherrer Metec die bewährten Farbspezialisten Fontana & Fontana ins Boot holte.

Engel mit Überraschungen

Zuerst holte Scherrer Metec die beiden Engel vom Dach. In der Werkstatt stellten die Fachleute fest, dass die Figuren bei der letzten Sanierung Ende der 1970er-Jahre mit Bauschutt und Beton gefüllt worden waren, um ihnen Stabilität zu verleihen. Bei historischen Bauwerken kann es solche Überraschungen geben – entscheidend ist der Umgang damit. In enger Absprache mit Fontana & Fontana, dem Fachspezialisten Gregor Frehner und der kantonalen Denkmalpflege wurde beschlossen, die gesamte Füllung sorgfältig auszubohren, um den Originalzustand so weit wie möglich wiederherzustellen und auch die Innenseite instand setzen zu können.

Schäden und frühere Flickarbeiten sind gut sichtbar; für Scherrer Metec ist ein sorgfältiger Umgang mit dem historischen Material selbstverständlich.

Handwerkskunst und innovative Lösung

Nachdem die Figuren ausgehöhlt und sämtliche Farbschichten entfernt worden waren, wurden die Zinkgussfiguren von Scherrer Metec sorgfältig geflickt und ausgebessert. Ziel der Restaurierung war die Beständigkeit: Man wollte möglichst viel der originalen Substanz erhalten und gleichzeitig sicherstellen,
dass die Figuren die nächsten paar Jahrzehnte Wind und Wetter standhalten. Grosses Fachwissen, viel Erfahrung und Respekt für historische Substanz sind bei einem solchen Projekt unabdingbar.

Die nun wieder leichteren Figuren mussten neu befestigt werden: Scherrer Metec hat hierzu je ein massives Stahlrohr auf einer Platte montiert, auf das die unten offenen Figuren gesetzt werden und das sie von innen stabilisiert.

Der restaurierte und im Farbton des verwitterten Sandsteins gestrichene Engel wird auf dem Giebel des Hauptbahnhofs auf seine neue Verankerung gesetzt.

Nächster Halt: Helvetia

2021 kommt die Helvetia-Gruppe an die Reihe. Diese drei Figuren
werden vor Ort restauriert. Weitere Überraschungen
sind keine zu erwarten. Die Zusammenarbeit mit den anderen
beteiligten Fachleuten ist eingespielt und das Ziel klar:
Helvetia und die beiden Allegorien für Eisenbahn, Telegrafi e
und Schiff fahrt sollen wieder über dem Bahnhofplatz thronen
wie neu – und aussehen, als wären sie in Stein gemeisselt.

Sie sind 2021 dran: Für die Restaurierung der Helvetia-Gruppe können die Fachleute von ihren Erfahrungen mit den Genien profitieren.

Beteiligte

Bauherrin: SBB, Zürich
Architektur: Aebi Vincent Architekten SIA AG, Bern
Bauleitung: Fanzun AG, Zürich
Fachleitung: Gregor Frehner, Winterthur
Spenglerarbeiten: Scherrer Metec AG, Zürich
Malerarbeiten: Fontana & Fontana AG, Jona